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Aus der Redaktion
Tagebuch-Notizen, Juni 2009
 

„Modellbahn verbindet“ heißt die neueste Losung aus dem Hause Märklin. Und damit man weiß, was gemeint ist, gibt es gleich noch mit der Nummer 42355 einen LGB-Güterwagen mit den aufgedruckten Logos von LGB, Märklin und Trix. Für knapp 100 Euros übrigens. Zur Beschriftung hätte der Deutschlehrer ins Heft „Thema verfehlt“ geschrieben. Oder meint man in Göppingen etwa wirklich, dass ein LGB-Bahner sich in irgendeiner Weise zu einem Trix-Fahrer hingezogen fühlt? Ja gut, irgendetwas haben die Beiden ja gemeinsam: Ein ähnliches Hobby eben. Aber was soll der Sonderwagen da. Man wird doch wohl nicht nach etwaigen LGB-Sammlern geschielt haben, die so einen Schmarren in der heutigen Zeit noch kaufen würden. Und so locker sitzen die 100-Euro-Scheine sowieso nicht mehr.
Na ja, man hat schließlich in jüngster Zeit bewiesen, dass Kunststoff sich gut einmalen lässt. Ganze Wagen sollen übrigens auch in den Trichter des Schredders passen….
      

Für die Interessenten der „LGB-Historie“ auf den Seiten der „IIm-Online- Nachrichten“ hier die Ankündigung, dass die Serie fortgesetzt wird, und ich derzeit an dem Bericht „Die Jahre 1980 und 1981“ arbeite. Sie erinnern sich: 1981 war das Jahr, in dem die Firma Lehmann ihren 100-jährigen Geburtstag feierte, und in dem aus diesem Anlass ein Sonderzug erschien, der eine wahre Sammelleidenschaft und viele Nachfolgemodelle auslöste. Ja, lang ist’s her….
    

Vielleicht liegt es an der verworrenen aktuellen Situation im Hause LGB/Märklin, dass mancher wieder Freude an den „alten Schätzchen“ aus Nürnberger Zeiten gefunden hat. Und wenn man das Angebot bei eBay beobachtet, dann kann man feststellen, dass offensichtlich, und manches Mal im Begleittext genannt, Modelle aus Nachlässen auftauchen. Da muss man dann aber etwas vorsichtig sein, denn der Verkäufer hat nicht selten keine Ahnung von der Materie. Es muss dann auch kein böser Wille sein, wenn im Laufe eines 30-jährigen Lebens eine Dampflok einen anderen Schornstein und manche „Verbasteleien“ erhalten hat. Und nachträglich auf einen verschwiegenen Missstand angesprochen, hört man nicht selten die Ausrede, das betreffende Modell selbst so erworben zu haben. Grundsätzlich ist auch von Modellen aus Außenanlagen abzuraten. Die sind einfach oftmals verkratzt und verschlissen.
Der Sammler, der über einen Fundus an „historischen“ Ersatzteilen verfügt, ist da natürlich gut dran. Bei den kleinen Ellok Mixnitz – St. Erhard sind zum Beispiel oft die Griffstangen, bei den Dampflokomotiven die Dampfpfeifen abgebrochen. Da hat ein gut sortierter LGB-Händler für seine Stammkunden meistens noch das Passende in der Schublade. Schlechter ist es um die alten Kesselwagen „Langversion“ bestellt, deren Bühnengeländer leicht brechen, aber schon seit vielen Jahren nicht mehr als Ersatzteil erhältlich waren. Auch dieses Ventil an der Seite des Kessels ist oft abgebrochen. Beide Arten von Schäden führen dazu, dass der Wagen als Sammlerobjekt praktisch wertlos ist. Da helfen dann nur noch die Ausschau auf den Spielzeugmärkten und die Absicht zu „kannibalisieren“. Schon tragisch natürlich, wenn ein intaktes Modell so schlecht verpackt wird, dass die Schäden erst auf dem Transport entstehen, - alles schon erlebt!
  

Ich habe kürzlich einen gelben „Primus“-Hochbordwagen ersteigert, der als „Neu“ ausgeschrieben war. Näher betrachtet wies er dann aber verrostete Schrauben auf, worauf der Verkäufer angesprochen die Auskunft gab, der Wagen wäre wirklich neu, allerdings wäre er in einem Raum mit sehr hoher Luftfeuchtigkeit gelagert worden. Was will man dazu noch sagen?
Als erfreuliches Beispiel kann ich aber berichten, dass ich kürzlich eine ganz grüne „Waldenburg“-Dampflokomotive Nr. 2073 ersteigern konnte. Nicht etwa die mit schwarzem Kessel, sonder in ganz grün und äußerst selten. Wie im Christmann-Sammlerkatalog letzte Ausgabe auf Seite 18 gezeigt. Sie kam übrigens auch aus einem Nachlass….
  

Ich wünsche Ihnen alle eine schöne Sommerzeit, schöne Ferien und gegebenenfalls viel Freude auf der LGB-Gartenanlage. Und wenn Sie in der Nähe von Köln wohnen und ein kleines Grillfest mit Blick auf die Gartenbahn veranstalten wollen, dann vergessen Sie bitte nicht, mich einzuladen!
  

In diesem Sinne und mit herzlichen Grüßen aus Much!

Ihr H.-Jürgen Neumann

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