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Es ist Weihnachten und es gibt keine Geschenke!

  

So oder ähnlich könnte die Überschrift zum Bericht über den vorläufig letzten Akt des Dramas zur Insolvenz der Firma Lehmann lauten. Am 05.12.2009 wurden die Restbestände des Archivs und des Musterzimmers unter Feder- führung des Auktionshauses Lankes versteigert, siehe auch www.lankes- auktionen.com. Unter den Hammer kamen 1.635 Lose mit einem Ausrufpreis von ca 120.000 Euro, - der Gesamterlös betrug ca 600.000 Euro ohne die jeweils fälligen ca 22,4% Provision/MWSt.
    

 

Am Tag vorher war Besichtigung angesagt und die sollte man unbedingt wahrgenommen haben, die die Losbeschreibungen im Regelfall eher sehr kurz und bei vielen Losen auch relativ nichtssagend waren. Die Auktion begann am Samstag pünktlich um 10.15 Uhr, der "Saal" - die alte Versandhalle im LGB- Komplex - war voll besetzt, und endete überraschenderweise noch am gleichen Tag, zwar gegen 24 Uhr, angepeilt war 20 Uhr, aber immerhin. Es hatte da Befürchtungen gegeben, dass man noch bis zum Sonntag früh ausharren müsste.... Anwesend waren natürlich Schnäppchenjäger, Sammler und Händler aus ganz Europa. Interessanterweise glänzten die großen LGB- Händler aus den USA geschlossen durch Abwesenheit, es sei denn, sie waren durch Strohmänner vertreten (?). Immerhin hat es aber doch ein Sammler aus den USA nach Nürnberg geschafft!
 

 

Die Auktion begann mit Zugpackungen im Dreierbund, Viererbund und sogar Fünferbund. Die im Auktionskatalog genannten Nummern waren teilweise mit Vorsicht zu genießen, so waren einige Packungen 71968 nur vom Deckel her die 30 Jahre Sonderpackung, der Boden/Inhalt war ganz überraschenderweise ein "Goldener Zug". Die Beschreibung "Zugpackungen unvollständig" war wiederum wörtlich zu nehmen! Meistens war nur ein Wagen und/oder Schienen enthalten. Wer hier nicht besichtigt hatte - Pech gehabt.
  

Danach gab es die "Sonderloks in Holzkisten", gleich dutzendweise, aber keine Schnäppchenpreise. Jede Menge GG1, Tssd 43, auch einige BR 99, White Pass, Garratts, ein oder zwei Shays aber keine Hudson. Anschließend waren große/kleine Dampf-, Diesel- und Elloks an der Reihe, darunter auch vier "goldene Loks" 20841, bzw 20811. Vereinzelt waren auch Handmuster - Prototypen - Farbvarianten zu finden. Es folgte eine lange Reihe von Wagen, Güterwagen, Personenwagen, usw. im Bündel. Wiederum wäre hier eine genaue Besichtigung angebracht gewesen, ich glaube, das war der beste Teil der Auktion für "Überraschungsfunde". So waren in drei Losen neben anderen Wagen auch jeweils ein 4074 McDonald Wagen enthalten. Wer bei der ersten LGB-Versteigerung 1998 anwesend war, kann sich vielleicht noch daran erinnern. Zuschlagspreis damals für einen Wagen 4.800 DM + (unverschämte) 33,4% Aufgeld! Und jetzt im Bündel - selber nachlesen ! --> www.lankes- auktionen.com Der danach folgende Teil der Auktion bestand im wesentlichen aus "Bananenkisten mit Rollmaterial", auch hier gab es schöne Stücke zu finden, aber auch grottenhässliche so genannte Handmuster. Wer hier nicht besichtigt hatte - wieder Pech gehabt.
  

 

Die anschließende Schienen- Zubehörauktion wurde sehr gut beboten, der Teil mit den Gnomys wurde zu 95% von einem Händler gekauft, der jetzt versucht, die Teile mit einer satten - es sei ihm gegönnt - Gewinnspanne auf eBay zu verkaufen. Da gab es z.B. ca. 210 mal China-Schrott, genannt "LGB Galop 852" für einen Zuschlagspreis von 380 Euro (+ Aufgeld), momentaner Selbstkosten-Preis ca. 40 Euro/Stück. Der letzte Teil der Auktion bestand aus "Nicht-LGB" Eisenbahnen und hier gab es auch die "größten Über- raschungen". Jedenfalls für mich. Ein Konvolut von 10 Teilen Schiede mit Lokomotive und Wagen wurde für den 30-fachen Ausrufpreis zugeschlagen - von 50 Euro auf 1.500 Euro (+ Aufgeld). Der glückliche Gewinner hatte also den ca. 36-fachen Rufpreis gezahlt. Die beiden höchsten Zugschlagpreise von jeweils 2.800 Euro teilten sich ein völlig verbeulter, unvollständiger 80 cm langer Ozeandampfer (Bing oder Carette), dessen Restaurierung schätzungsweise nochmals das Doppelte kosten wird und eine Semaphore/ Kiss RhB-Lok mit dem gleichen Zuschlagspreis.
 

 

Nicht oder nur ganz vereinzelt im Angebot war Rollmaterial aus den Jahren von 1968 bis ca. 1975. Es gibt Gerüchte, dass der momentane Eigentümer der Firma Lehmann vor der Auktion palettenweise Material abgeholt haben soll. Angeblich zwischen 35 und 100 Paletten. Na ja, bei dessen Insolvenz- versteigerung würde es dann auf den Markt kommen - oder der wiederum dann neue Eigentümer, falls es einen geben wird, würde es wieder zu sich ins Lager holen usw.

Michael Barnickel, Nürnberg, 28.12.2009
 

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