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Aus der Redaktion
Gedanken im Mai (2020)

 

„Alles neu macht der Mai“ - ist eine bekannte Weisheit! Übertragen auf den Großbahn-Bereich gibt es hierzu gleich drei Neuheiten zu verkünden:

Die „LGB-Sommer-Neuheiten 2020“ wurden schon in den letzten Apriltagen angekündigt. Wieder einmal steht dabei das Thema „Schweiz“ an erster Stelle. Zum 90. Geburtstag des „Glacier Express“ wird eine Ge 4/4 II Nr. 623 „Bonaduz“ (LGB-Nr. 29446) angekündigt. Passend dazu gibt es drei verschiedene Panoramawagen, jetzt neu mit LED-Innenbeleuchtung. Es handelt sich um den 1. Klasse-Wagen Nr. 33666 und den 2. Klasse-Wagen Nr. 33671, - beide hat es mit anderer Betriebsnummer vor Jahren schon einmal gegeben. Neu in der Gestaltung ist der Wagen Nr. 33670 der „Excellence Class“. Alle drei Wagen sind mit jeweils 425,00 Euro angekündigt, - die Lok soll wiederum 999,00 Euro kosten, - ohne Kommentar. Mit geänderter Betriebsnummer wird auch der RhB-Reisezugwagen Nr. 32524 in grün/beige wieder aufgelegt, - 350,00 Euro.
Für die USA wird ein Speeder „Coca Cola“ gezeigt. Er hat die Nummer 20064 und wird aus einer Umgestaltung, Überlackierung und Umbedruckung entstanden sein. Er wird gleichfalls 350,00 Euro kosten.
 

Bild: LGB / Märklin
 

Großbahnhändler Champex-Linden hat seinen Geschäftssitz verlegt und bei der Gelegenheit gleich den Umfang der Tätigkeit geändert: „Versandhaus für Gartenbahnen und Zubehör“ lautet jetzt der Untertitel, verbunden mit einem Umzug vom Sitz in Dormagen-Nievenheim ins Allgäu. Genauer gesagt nach 88353 Kißlegg, Schloßstraße 60, Telefon 07563-9155910. Nein, es waren nicht die bekannten Viren, die ihn zu diesem Schritt veranlasst haben, sondern es gab eine ganze Reihe von Gründen. Natürlich auch - was man sich schon denken kann - ein gewisses Kundenverhalten. Von denjenigen nämlich, die sich alles groß und breit erklären lassen, und danach im Internet bestellen.
Als dann der Wegzug bekannt wurde, hat so mancher LGB-Bahner diesen Umstand bejammert, - meistens diejenigen, die schon lange nicht mehr das Geschäft besucht hatten. Ein weiterer Grund lag in der doch sehr verschachtelten Baulichkeit des bisherigen Geschäftssitzes, dem nunmehr in Kißlegg eine große Fläche im Erdgeschoss gegenüber steht. Jetzt braucht nicht mehr eine Bestellung über mehrere Gebäudeteile und Stockwerke oft mühsam zusammen gesucht werden.
Und ein Verkauf übers Internet und per Paketdienst ist heutzutage ja wirklich normal. Für mich persönlich als Kunde ändert sich zum Beispiel überhaupt nichts: Ich bestelle telefonisch und irgendwann steht das GLS-Paketauto vor der Türe und liefert die gewünschte Ware.
Das reicht mir. Denn ich bin auch früher nicht in Nievenheim vorbeigefahren, nur um ein Schwätzchen zu halten. Offensichtlich viele Leute sind nämlich der Meinung, weil die „LGB“ ihr Hobby ist, wäre der Verkauf beim Händler auch diesem Bereich zuzuordnen. Nein! Für den Händler ist der Verkauf kein Hobby, - der lebt einfach davon, das ist sein Beruf! Kein Mensch käme auf die Idee, ins Autogeschäft zu fahren, sich in aller Ruhe alles anzuschauen, den Verkäufer in ein längeres Gespräch zu verwickeln und schließlich einen Scheibenreiniger zu kaufen, - oder auch nur einen Prospekt mitzunehmen. Dem Modellbahnhandel mutet man das zu, - gekauft wird dann im Internet. Da bleibt nur die Flucht, - vielleicht auch ins Allgäu.
   

Eine zweite Veränderung ist aus der Schweiz, genauer gesagt aus Schönenberg an der Thur von der Firma Neule Grossbahnen zu vermelden. Erwin Neuweiler, als Gründer und bis Ende 2019 Inhaber des in St. Gallen beheimateten LGB-Spezialgeschäftes, das seinerzeit an die große Schauanlage des Schweizer LGB-Clubs am Schiltacker angegliedert und später, nach Auflösung des Clubs, nach Schönenberg an der Thur umgesiedelt war, hatte bekanntlich einen langjährigen Mitarbeiter als Nachfolger auserkoren. Dieser vermeldete allerdings schon im April 2020, dass er „aus privaten Gründen“ das Geschäft zum Ende Mai wieder aufgeben wolle bzw. müsse. Es war aber nicht der “Corona-Virus“, der den Ausschlag gegeben hatte, sondern das familiäre Umfeld. Ja, es ist nicht so einfach, sich selbständig zu machen, und erfordert viel Arbeit, auch an Wochenenden und in der Freizeit! Da muss die Ehefrau auch bereit sein, das mitzutragen! 
 

Nochmals zum Thema „eBay“. Ein interessantes Thema, - besonders wenn man selbst über viele Jahre oder gar Jahrzehnte einschlägiges LGB-Wissen im Kopf gespeichert hat. Kürzlich wurde z.B. ein Sonderwagen Nr. 3007DU aus 1983 (optisch nachempfunden dem LGB-Jubiläumszug aus 1981) „1000 Jahre Stadt Duisburg“ der Firma Roskothen angeboten. Von Herrn Roskothen persönlich, wie sich herausstellte. Nagelneu und äußerst selten. Nur 100 Stück wurden damals gefertigt und waren vor vielen Jahren heiß begehrt. Ich habe den dann ersteigert. Für relativ kleines Geld, - den Wagen kannte heutzutage offensichtlich keiner mehr.

Bei einer regelmäßigen Durchsicht des eBay-Angebotes kann man als Kenner auch immer noch manche Rarität entdecken: Kennen Sie z.B. den RhB-Gepäckwagen Nr. 34555.001? Es handelt sich um eine Kleinserie, die von Märklin für die Firma „Reisedienst Sutter“, den Veranstalter von Eisenbahn-Reisen zum Anlass dessen 20-jährigen Jubiläums aufgelegt wurde, - erhältlich in 2019 nur für die Teilnehmer einer solchen Bahnreise in der Schweiz. Und wenn dann ein derartiger Teilnehmer mit „LGB“ nichts zu tun hat, dann landet solch ein Modell vielleicht bei eBay, - und per Direktkauf dann in Much!
  


 

  

Das Thema „sammeln“ ist heutzutage nicht mehr so interessant, wie es früher einmal war. Das kann auch nicht verwundern, wobei ich dann wieder beim Thema „Preise“ wäre. Schon rein finanziell kann sich heutzutage wohl niemand mehr erlauben, den Aufbau einer kompletten LGB-Sammlung nur zu versuchen! Ach, was war es noch schön in der „guten, alten LGB-Zeit“. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass der Wocheneinkauf im „Globus“ in Siegen getätigt wurde, und regelmäßig von dort auch ein LGB-Fahrzeug mitgenommen wurde. Bei Preisen von 20, 40 oder vielleicht 50 DM damals! Herrlich....

Auf der anderen Seite möchte man manches Mal den Anbieter bei eBay fragen, ob er denn eigentlich keine Mülltonne zuhause habe. Das sind oft Modelle aus Erbschaften, aus Funden beim Aufräumen von Kellerräumen oder Dachböden. Da werden Summen gefordert, die einfach illusorisch sind! Jetzt könnte man einwenden, dass ja niemand gezwungen ist, dort etwas zu kaufen. Aber derartige Summen suggerieren den Neueinsteigern auch eine gewisse Werthaltigkeit, die einfach nicht vorhanden ist.
Oft werden auch Fahrzeuge ohne Karton angeboten. Was machen die Leute nur mit den Kartonagen? Die fortzuwerfen, war auf jeden Fall die falsche Entscheidung! Relativ oft werden auch leere Packungen einzeln angeboten, - auch falsch! Denn die werden dann irgendwann auch fehlen!

Beim Kauf von Gleismaterial sollte man natürlich wissen, dass es früher Elektroweichen gab, die ein dreiadriges Kabel zum Elektroantrieb erforderten, - gegenüber den zweiadrigen, die es schon seit längerer Zeit gibt. Bei den alten habe ich noch nie den entsprechenden Hinweis in der Artikelbeschreibung gefunden, - irgendwie unfair den Kollegen gegenüber, die in der LGB-Technik nicht firm sind! Und dann gab es ja auch noch die motorisch angetriebenen Weichen und Kreuzungen, die in der Schweiz gefertigt wurden.
Manche „Altertümchen“ tauchen dann wieder und wieder im Angebot auf. Deutlicher kann man eigentlich nicht zeigen, dass die Nachfrage offensichtlich nicht groß ist. Das macht auch einen schlechten Eindruck und ist auf keinen Fall verkaufsfördernd. Und „Primus“ will heutzutage niemand mehr, - die Zeiten sind einfach vorbei. Das Programm war seinerzeit auch ein vereinfachtes Programm für Kinder, - mit dünnen Kartonagen. Und die haben meistens gelitten. Ich kann mich gut daran erinnern, als das Angebot unter dem Stichwort „LGB“ rd. 8.000 Artikel umfasste. Dann kam irgendwann der Sprung über 10.000. Und aktuell sind wir schon bei über 14.000 Positionen. Vielleicht haben die Leute in Zeiten des Corona-Virus ihre Bestände durchforstet.
 
Ich benutze übrigens die eBay-Plattform noch für eine Zusatz-Information: Das Erscheinen von LGB-Neuheiten kann man nämlich wunderbar dort ablesen. Gewerbliche Händler stellen offensichtlich umgehend LGB-Artikel dort ein, sobald diese ausgeliefert wurden. Oft übrigens solche, die sie eigentlich gar nicht haben wollten, die sie aber aufgrund einer Abnahme-Verpflichtung von Märklin übernehmen müssen. Selbstverständlich kaufe ich danach aber beim Händler meines Vertrauens, - selbst, wenn dessen Preis etwas höher ist als der bei eBay, - wenn Sie wissen, was ich meine....
 
Abschließend möchte ich Sie noch auf etwas aufmerksam machen, das ich kürzlich entdeckt habe: Wenn Sie mit der rechten Maustaste in den Text unserer „Gedanken“ klicken, dann wird Ihnen auch die Möglichkeit angeboten, sich das Geschriebene laut vorlesen zu lassen. Voraussetzung ist ein Microsoft-Browser Edge. Ich gebe es zu: Ich kannte das bisher noch nicht! Herrlich....

 

In diesem Sinne und mit herzlichen Grüßen aus Much! Und bleiben Sie gesund!

Ihr H.-Jürgen Neumann
 

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