„Alles neu, macht der Mai“ – ist so eine alte Bauernregel. Insoweit war ich – und mit mir sicher viele LGB-Freunde – auf die „Sommer-Neuheiten 2018“ gespannt...

Ja, und dann waren sie da! Insgesamt genau so „gruselig“, wie das Titelbild des Prospektes, – mit US-Gang Car im „Halloween“-Look (Nr. 20063)! Nimmt denn die Reihe der Peinlichkeiten aus dem Hause Märklin, Abteilung „LGB“, überhaupt kein Ende? Überwiegend wird im Prospekt neu abgedruckt, was aus dem Neuheiten-Katalog 2018 schon bekannt ist. Güterwagen, die bisher als Doppelpackung angeboten wurden, gibt es demnächst auch einzeln, – wie aufregend!

Und dann wird dieser hässliche „50-Jahre-Jubiläumszug“, bestehend aus „goldfarbener“ Stainz und fünf lieblos-einfachen und farblich total unpassenden Güterwagen gar auf drei Seiten noch einmal breit gewalzt. Können Sie sich noch an den LGB-Jubiläumszug Nr. 29151 aus dem Jahr 2001 zum Anlass „120 Jahre Ernst Paul Lehmann Patentwerk“ erinnern? Einfach nur elegant und dem Anlass angemessen! Ich zeige Ihnen ein Foto, um den Unterschied zu verdeutlichen:
  

Immerhin hat man sich dann doch nicht getraut, die Stainz nebst Wagen des Jahrgangs 2018 (– und die Jubiläums-Mogul Nr. 20280 –) aufgrund geringer Bestelldaten zu streichen, – wie zwischenzeitlich übrigens bei der US- Straßenbahn Nr. 20383 geschehen.

Selbst die „Stainz“ hätte man wesentlich schöner gestalten können! Können Sie sich noch an das Sondermodell Nr. 20213 erinnern, das zum Anlass „30 Jahre LGB“ im Jahr 1998 aufgelegt wurde? Es war nur auf dem großen LGB-Sommerfest in Nürnberg erhältlich, – und nur dort, wie man damals groß verkündete (vielleicht um den seinerzeit recht hohen Preis zu rechtfertigen). Aber genau der hohe Preis war dann schuld daran, dass eine größere Anzahl der Lokomotiven nicht verkauft wurde. Aber natürlich wusste man sich zu helfen, druckte ein kreisrundes Emblem über die Jubiläums-Angabe und packte diese Modelle dann in „normale“ Anfangspackungen. Wenn Sie also eine derartige Lok im eBay-Angebot finden, dann wissen Sie deren Herkunft. Und der Zusatz dort: „ohne Originalverpackung“ deutet von Unwissenheit, – denn eine „Originalverpackung“ alleine für die Lok hat es nie gegeben.
  

Dann aber, ziemlich am Ende des Sommer-Prospektes, wurde eine Neuheit angekündigt, mit der dann wenigstens ein Modell (in Worten: „ein“) mein Wohlwollen gefunden hat: Der RhB-Containerwagen „Coop“ mit Salat-Motiv Nr. 45899! Das war´s! Ich wiederhole mich: Mein armer Händler...

Im Prospekt wird dann auch noch einmal auf Veranstaltungen 2018 hingewiesen:
     19. - 21.05. Jöhstadt, Preßnitztalbahn
     08. - 09.06. Györ, Ungarn, Tag der offenen Tür
     14. - 15.09. Göppingen, Tag der offenen Tür

Jöhstadt ist weit weg! Und die dort zur Versteigerung ausgelobten fünf Exemplare einer IV K 99 1568-7 als Sondermodell mit entsprechender Bedruckung kann mich auch nicht reizen. Aber zumindest ein Foto möchte ich zeigen, – ich habe es der LGB-Internetseite entnommen:
 

Der aktuelle Stand der Gebote kann übrigens der LGB-Internetseite entnommen werden, – ich habe den mit knapp über 1.400 Euro gesehen, – das finde ich nicht so berauschend.

Unwillkürlich drängt sich der Gedanke auf: Man hätte besser damals alles in Nürnberg, Saganer Straße belassen! Auf einen annehmbaren Kaufpreis hätte man sich sicher mit dem Insolvenzverwalter einigen können! Neben der Immobilie und den Einrichtungen wäre auch die Übernahme von zumindest Teilen der Führungsmannschaft möglich gewesen. „Herzblut“ wäre mit übergegangen, – genau das, was heutzutage deutlich fehlt! Aber das ist nur Phantasie, – das Rad kann nicht zurück gedreht werden! Ich persönlich werde auf jeden Fall weder nach Jöhstadt, noch nach Györ noch nach Göppingen fahren.

Neben diesen Veranstaltungen wird auch noch ein Fotowettbewerb ausgeschrieben: Wenn man danach das große Vorbild der LGB-Lok „Ilanz“ auf der Strecke in der Schweiz antrifft und ein schönes Foto erst schießt und danach an Märklin einschickt, dann kann man verschiedene Preise gewinnen! Gute Idee, – besonders für die LGB-Freunde, die in der Schweiz leben. Ich selbst werde auch nicht extra ein paar hundert Kilometer fahren, um an dem Preisausschreiben teilzunehmen. 

In den letzten April-Tagen kam dann noch der „Fabrikzug“ Nr. 2950, die RhB-Ellok Ge 4/4 II Nr. 28443 und besagtes „Grusel-Fahrzeug“ Nr. 20063 in den Verkauf. Also, nicht, dass Sie mich falsch verstehen: Dass man versucht, unverkaufte gelbe Gang Cars Nr. 20062 doch noch unterzubringen, das verstehe ich durchaus. Aber dass dafür ausgerechnet eine „Haloween-Bedruckung“ herhalten muss, das ist schon (wie wir im Rheinland sagen) eine rechte „Schnapsidee“!
  

In diesem Sinne und mit herzlichen Grüßen aus Much!

Ihr H.-Jürgen Neumann