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Gedanken im April (2016)

 

Es gibt einen besonderen Anlass, meine Gedanken aus dem September 2015 zum Thema “Altern” noch einmal aufzugreifen. Die ÖBB-Dampflok 298 25 (LGB-Nr. 25702) als Neuheit des Jahrganges 2016 wurde im April ausgeliefert. Sie ist ab Werk gealtert und außerdem mit Sound, Digitaldecoder und Rauchgenerator ausgerüstet. Was die “Qualität” der Alterung angeht: Sie ist in Ordnung! Auch wenn man erkennen kann, dass die “Verschmutzung-Farbe” von schräg oben aufgesprüht wurde, also nicht richtig den Bereich des Lokrahmens von unten erreicht hat. Und genau das wäre doch wahrscheinlich der Bereich, der am stärksten beim großen Vorbild verschmutzt ist. Ich bin zwar kein Fachmann, aber ich könnte mir vorstellen, dass sich das Modell einfach in Brusthöhe vor dem Lackierer befinden muss, damit der Nebel aus der Spritzpistole nicht nur von schräg oben sondern auch von schräg unten das Modell erreichen kann.
    

Man darf natürlich nicht die Ansprüche stellen, die ein Christian Höhne zu erfüllen im Stande war. Aber für einen Liebhaber von gealterten Modellen (wie mich) ist auch eine dezente Patinierung schon optisch realistischer, als eine kunststoff-glänzende Ausführung der serienmäßigen Fahrzeuge. Insoweit bin ich von der Idee der werkseitigen Alterung sehr angetan und bin gespannt, was der Hinweis zur ÖBB-Lok im Neuheiten-Katalog bedeutet: “Passende Wagen der ÖBB in Vorbereitung”! Ich hoffe, das “Passend” bezieht sich auch auf eine Alterung....
 

Die gealterte ÖBB-Dampflok wurde nach einem beiliegenden Zertifikat in einer einmaligen, limitierten Auflage hergestellt. Die gefertigte Stückzahl ist aus den Unterlagen nicht ersichtlich, wird aber wohl nicht sehr hoch sein. Darüber hinaus ist sie wohl aus umlackierten DRG-Loks entstanden, was man dem überklebten Etikett entnehmen kann (ich hätte ja dann wenigstens den Stülpdeckel ausgetauscht). Mein Zertifikat trägt übrigens (genau passend) die Nummer “25”! Beim Auspacken bemerkte ich dann noch, dass etwas Kleines auf den Fußboden fiel. Es war das zweiteilige Knebelchen, das die Rauch- kammertür oben verschließt. Mein Tipp also an alle Käufer: Prüfen Sie die Festigkeit dieses Teils an Ihrer Lokomotive!
 

Die ÖBB Baureihe 298.25, leicht gealtert, für Liebhaber
  

Die ÖBB 298.25 neben der gealterten DR Baureihe 99 6001, ein schönes Paar
  

Ich bin kein Digital-Experte! Meine eigene Anlage habe ich in drei Stromkreise getrennt und bediene die analog mit drei Fahrreglern. Das finde ich überschaubar “kleinbahnig” und beherrschbar. Und so ganz nebenbei habe ich auch noch eine Menge Geld gespart! Beziehungsweise lieber für ein neues Modell ausgegeben. Gleichwohl höre ich natürlich eine Menge Meinungen zu dem Thema und zu den verschiedenen Herstellern. “Massoth”, das habe ich verstanden, ist einer der Führenden und hat zu LGB-Nürnberg-Zeiten auch die serienmäßigen Lokomotiven ausgerüstet. Märklin verbaut aktuell diese mfx-Decoder, – einheitlich im gesamten Modellbahn-Programm und in allen Spurweiten. Im Zusammenhang mit LGB höre ich aber viel Negatives dazu und auch, dass anspruchsvolle Kunden den bei einer neuen Lokomotive gleich ausbauen und durch ein anderes Fabrikat ersetzen. Was ja eigentlich dann auch nicht Sinn der Sache sein kann!
    

Märklin soll sich zu diesem Sachverhalt so eingelassen haben, dass auf keinen Fall von dieser Linie abgewichen werde. Nicht wenige LGB-Bahner sollen sich demgegenüber geäußert haben, dass sie unter diesen Umständen auf den Kauf einer so ausgerüsteten Lokomotive verzichten wollen. Das scheint ja eine ziemlich verfahrene Situation zu sein. Bei allem Verständnis für sinnvolle Vereinheitlichungen sollte man seitens des Herstellers natürlich auch nicht vergessen, dass der Kunde immerhin der sprichwörtliche König ist! Eine Kaufverhinderung kann schnell zum Flächenbrand werden. Derzeit ist es mehr als wichtig, die Modellbahner bei Stimmung zu halten! Sonst fällt denen nämlich wieder einmal ein, dass sie schon viel zu viele Modelle haben und dass man das Geld auch gut für Urlaube ausgeben könnte! Prinzipienreiterei in Göppingen kann schnell zum Selbsttor werden, – meine Damen und Herren in der Chefetage! Und ich habe noch sehr deutlich im Kopf, dass die Umsatzzahlen bei Märklin im vergangenen Jahr überhaupt nicht den Erwartungen entsprochen haben! Das ist keine gute Basis für Experimente!
 

 

In diesem Sinne und mit herzlichen Grüßen aus Much!

Ihr H.-Jürgen Neumann

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